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Kompressionstherapie in der Wundversorgung

von Vitalheld Team - 8 Apr, 2025

Kompressionstherapie in der Wundversorgung

Bei akuten und chronischen Wunden, wie z.B. Ulcus Cruris venosum, ist die Kompressionstherapie mit Hilfe von Kompressionsverbänden eine bewährte Therapieoption. 

 Risiken unsachgemäßer Anwendung der Kompressionstherapie 

Zu den Risiken bei fehlerhafter Anwendung gehören u.a.

 Verschlechterung der Wundheilung 

Zu viel Druck auf die betroffene Stelle kann die Blutzirkulation weiter einschränken und die Heilung der Wunde verlangsamen oder sogar verhindern. Eine zu starke Kompression kann den venösen Rückfluss behindern und die Sauerstoffversorgung des Gewebes beeinträchtigen, was zu einer schlechten Wundheilung führt.

 Mangel an Blutzufuhr 

Wenn der Kompressionsdruck zu hoch ist, kann er die Blutzufuhr zu den Geweben reduzieren. Das führt zu einer unzureichenden Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen, was die Heilung verzögert und das Risiko für Gewebezerstörungen (Ischämie) erhöht.

 Kompression von Nerven und Gewebe 

Zu hoher Druck kann auch auf Nerven und Gewebe wirken und zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen oder sogar Nervenschäden führen. Dies tritt besonders dann auf, wenn die Kompression nicht gleichmäßig angewendet wird oder die Bandage zu fest ist.

 Verstärkung von Ödemen 

Wenn der Druck nicht korrekt angepasst wird, kann dies zu einer Stauung von Flüssigkeit in bestimmten Bereichen führen und das Ödem verschlimmern, anstatt es zu verringern. Insbesondere bei unzureichender Kompression im Bereich der Unterschenkel kann es zu einer weiteren Schwellung und einer schlechten venösen Rückführung kommen.

 Sekundäre Infektionen 

Durch unzureichende oder unsachgemäße Kompression kann es auch zu einer Stagnation von Flüssigkeiten und einer erhöhten Anfälligkeit für bakterielle Infektionen kommen, insbesondere bei offenen Wunden wie bei einem Ulcus cruris. Eine schlechte Druckverteilung kann dazu führen, dass sich Keime im Bereich der Wunde ansammeln und Infektionen verursachen.

 Komplikationen bei Arteriosklerose oder Diabetes 

Bei Patienten mit Diabetes oder einer schlechten Blutzirkulation, wie sie bei Arteriosklerose vorliegt, kann eine unsachgemäße Kompression die Blutzirkulation noch weiter verschlechtern, was zu ernsthaften Durchblutungsstörungen und Gewebeverlust führen kann.

 Was bewirkt die Kompressionstherapie? 

Die Hauptursache für ein Ulcus cruris venosum ist eine unzureichende Funktion der Venenklappen, die zu einer schlechten Blutrückführung zum Herzen führt. Durch die Kompression wird der venöse Druck im betroffenen Bein erhöht, was den Blutfluss aus den peripheren Venen zum Herzen verbessert. So wird verhindert, dass sich Blut in den Beinen staut (Ödem und Schwellung), und der normale venöse Rückfluss wird unterstützt.

Bei einer chronischen venösen Insuffizienz kommt es oft zu Flüssigkeitsansammlungen (Ödemen) im Gewebe. Die Kompressionstherapie verringert diese Schwellungen, indem sie die Flüssigkeit aus den Geweben in die Blutbahn zurückführt, wo sie über das Lymphsystem und die Nieren abtransportiert wird.

Die Kompression hilft, die Mikrozirkulation (Blutversorgung der kleinen Blutgefäße) zu verbessern, was eine entscheidende Rolle bei der Heilung des Ulcus cruris spielt. Eine bessere Blutzirkulation sorgt für eine verbesserte Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des betroffenen Gewebes und fördert somit den Heilungsprozess der Wunde.

 Welche Kompression soll bei welcher Indikation angewendet werden? 

Die Art der Kompression erfolgt nach Maßgabe des medizinischen Fachpersonals.

In der Akutphase einer CVI ist häufig ein phlebologischer Kompressionsverband (PKV) indiziert. Diese Art von Verband dient in erster Linie der Stabilisierung und Förderung des venösen Rückflusses, um die Heilung zu unterstützen und Ödeme zu reduzieren. Der PKV wird in der Regel von Medizinischen Fachkräften (z. B. Wundmanagern oder speziell ausgebildeten Pflegekräften) angelegt.

Die Anwendung des Verbands erfolgt über einen längeren Zeitraum, häufig bis zur vollständigen Wundheilung oder Verbesserung der venösen Beschwerden. In einigen Fällen kann der PKV auch als langfristige Maßnahme zur Symptomkontrolle bei chronischen venösen Erkrankungen weitergetragen werden.

 Gibt es eine optimale Verbandtechnik? 

Eine korrekte Verbandtechnik ist entscheidend für den Erfolg der Kompressionstherapie, da sie den gewünschten therapeutischen Effekt erzielt und gleichzeitig das Risiko von Komplikationen wie unzureichender Kompression, Hautirritationen oder Kreislaufproblemen minimiert.

Der Druck sollte gleichmäßig und progressiv sein. Das bedeutet, dass der Druck am Knöchel am höchsten und zur Oberschenkelregion hin abnehmend sein sollte. Dieser Druckverlauf unterstützt den venösen Rückfluss und verhindert eine ungleichmäßige Kompression, die den Behandlungserfolg beeinträchtigen könnte.

In der Regel wird eine Mehrschichtkompression verwendet, bei der mehrere Schichten aus unterschiedlichen Materialien (z. B. Polsterbinden, elastische Binden und Haftbinden) kombiniert werden, um den gewünschten Druck zu erzeugen. Jede Schicht hat dabei eine spezifische Funktion:

  • Polsterbinde: Diese Schicht bietet einen Polster- und Stützmechanismus, schützt die Haut und sorgt für eine gleichmäßige Druckverteilung.

  • Elastische Binde oder Kompressionsbinde: Diese Schicht ist für die eigentliche Kompression verantwortlich, die den venösen Rückfluss und die Reduktion von Ödemen unterstützt.

  • Haftbinde: Diese Schicht sorgt dafür, dass der Verband an Ort und Stelle bleibt und stabil ist, ohne zu verrutschen.

Verbandtechnik bei der Anwendung:

  • Beginnen am Fuß: Der Verband sollte am Fuß beginnen und von dort aus in Richtung Oberschenkel aufwärts gewickelt werden. Dies gewährleistet, dass der Druck in der richtigen Richtung aufgebaut wird.

  • Windungen und Wickeltechnik: Die Binde sollte überlappend gewickelt werden, wobei jede Wicklung etwa 50% der vorherigen Schicht überlappt, um eine gleichmäßige und stabile Kompression zu gewährleisten.

  • Knöchel und Wade: Besonders im Bereich des Knöchels sollte der Druck stärker sein, um die Flüssigkeit effektiv zurück in die Venen zu leiten. Achten Sie darauf, dass die Wickeltechnik so erfolgt, dass keine Falten oder Unebenheiten entstehen, da diese den Druck ungleich verteilen und somit den Therapieerfolg beeinträchtigen können.

Vermeidung von Komplikationen:

  • Hautpflege: Achten Sie darauf, dass die Haut vor der Anwendung des Verbands gründlich gereinigt und getrocknet wird, um Hautirritationen oder Druckstellen zu vermeiden. Bei offenen Wunden (z. B. bei einem Ulcus cruris) sollte die Wunde gemäß den ärztlichen Anweisungen behandelt und abgedeckt werden, bevor der Verband angelegt wird.

  • Zirkulation prüfen: Es ist wichtig, regelmäßig die Blutversorgung der betroffenen Extremität zu kontrollieren. Achten Sie auf Anzeichen einer schlechten Blutzirkulation wie Taubheitsgefühl, bläuliche Verfärbung oder kalte Haut. Wenn solche Symptome auftreten, sollte der Verband sofort gelockert oder entfernt werden.

 

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